Wer ich bin
Tiere begleiten mich schon ein Leben lang. So ist es auch für mich nicht verwunderlich, dass eines meiner ersten Worte an einen Hund gerichtet war: an den Boxer, den ich morgens auf einem Sparziergang im Kinderwagen mit den Worten „Schlabber-Hund“ begrüßte ... das erste Wort nach „Mama“ und „Papa“. Ich wuchs auf mit Hund, Katze, Maus. Es folgten Hamster, Wüstenspringmäuse und Igel, die ich fand und immer zum Aufpäppeln mit nach Hause nahm. Auch einen zahmen Falken pflegte ich gesund und brachte ihn dann in eine Falknerei. Eigentlich kann ich mich kaum an Momente in meinem Leben erinnern, in denen Tiere nicht eine große Rolle für mich spielten. Während meiner Schulzeit sammelte ich Praxiserfahrung bei Tierärzten, verdiente Taschengeld als Hunde-Gassi-Geherin und begann mit ganz viel Spaß die mir anvertrauten Schützlinge zu trainieren: Hundeplatz, Fährtenarbeit und vieles mehr. Da war ich ungefähr 16 Jahre alt. Es dauerte dann auch nicht lange bis mein erster Tierschutzfall bei uns einzog. Mein Pointer „Dick“, 1½ Jahre alt, aus sehr schlechter Haltung, brachte mir bei, auf die vielen Zwischentöne und Blicke, die wir im Miteinander mit unseren Tieren erleben, zu achten. Ich lernte sehr viel von ihm. Danke Dick! Ich interessierte mich für Verhaltensforschung, beschäftigte mich mit Konrad Lorenz, Eberhard Trummler und Erik Ziemen. Ich belegte Seminare und machte Praktika und bewarb mich für das Studium der Tiermedizin. Leider bekam ich den Studienplatz nicht. Rückblickend war das gut so, denn ich folgte meiner weiteren Leidenschaft und studierte Kunstgeschichte und Archäologie. „Artfremd“ will man meinen, und doch war diese Zeit für mich sehr wichtig und trug durch die Kommunikation zwischen Kunst-Künstler und Sammler und auch durch viele Reisen stark zu meiner persönlichen Weiterentwicklung bei. Ich sah mich damals als Brückenbauer zwischen Mensch und Mensch - genau wie heute zwischen Mensch und Tier. Menschen und Tiere zusammenführen zu können, sehe ich als großes Geschenk. Ich bin dankbar für diese Gabe. Von meinem heutigen Standpunkt aus gesehen, ist alles so gekommen wie es sein soll. Das eine ergab sich aus dem anderen. Der rote Faden jedoch in meinem Leben, die Liebe und Verbundenheit mit den Tieren, ist immer geblieben. Mit Tieren und Menschen im Dialog zu sein, ist meine große Herzensangelegenheit. Primär geht es mir in diesem Dialog um die Sichtbarmachung von Gefühlen, die sich aus einer Herzsprache heraus entwickeln. Mein Anliegen ist es, Tieren und deren Menschen zu einem besseren Miteinander und Verständnis zu verhelfen. Die Tierkommunikation ist Basis meiner Arbeit. Um jedoch jedem Tier in jeder Situation die passende Unterstützung geben zu können, studiere ich zur Zeit Tierpsychologie und Verhaltensforschung. Ich lebe heute mit meinem Mann, vier Hunden, zwei Pferden, zwei Katzen und fünf Hühnern auf einem alten Hofgut in der Nähe von Frankfurt und bin in meinem Leben angekommen. Ihre Silke Seidel |